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Gertrude Pfeifflin

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Gertrude Pfeifflin, auch Gertrud Pfeiffer (* 21. Januar 1792 in Seewald-Göttelfingen; † 28. August 1818 in Calw) war eine Raubmörderin aus Teinach. Sie wurde 1818 als letzte Person auf dem Schafott auf dem Wimberg hingerichtet.

Leben

Sie war die uneheliche Tochter des Tagelöhners Jakob Pfeifflin. Die Mutter heiratete danach den Johann Georg Kleinbub, mit dem sie noch fünf weitere Kinder hatte. Getrude wuchs in einfachsten Verhältnissen auf. Ab ihrem 16. Lebensjahr stand sie als Dienstmädchen im Dienst von fünf verschiedenen Herrschaften. Innerhalb von sechs Jahren hat sie dabei über 20 kleine Diebstähle begangen, von denen jedoch nur einer gesühnt wurde. Ab 1814 lebte sie wieder bei der verwitweten Mutter in Teinach. Die Familie hielt sich mit dem Handel mit Obst, Gemüse und Mehl mehr schlecht als recht über Wasser. Die Witwe Kleinbub beschloss schließlich 1817, mit der Familie nach Russisch-Polen auszuwandern. Nach Verkauf ihres Häuschens in Teinach verfügte sie aber nur über 42 Gulden, so dass man ihr in Ulm die Ausstellung eines Passes verweigerte. Die nun wohnsitzlose Familie begab sich danach auf den Hof Dicke bei Calw, wo man auf die Zusage der Wiederaufnahme in Teinach wartete.

Auf diesem Hof traf Getrude Pfeifflin auf die 60-jährige Witwe Anna Maria Blocher (geb. Joachim), die ihr bereits bekannt war und die vom Betteln lebte. Witwe Blocher schlug der Pfeifflin vor, sie auf einer Betteltour durch die Täler bei Oberkirch zu begleiten. Außerdem bot sei an, Geld zum Kirschenhandel vorzustrecken. Das von der Witwe mitgeführte Geld ließ in der Pfeifflin den Entschluss reifen, sie tatsächlich auf dem Weg nach Oberkirch zu begleiten, sie dann aber umzubringen und sich ihrer Wertsachen zu ermächtigen.

Am 18. Juni 1817 verließen die Witwe Blocher und die Pfeifflin den Hof Dicke in Richtung Neubulach. Die Witwe Kleinbub begleitete die beiden anderen Frauen noch bis zur Bulacher Brücke. Die Pfeifflin wollte ursprünglich in Freudenstadt ein Giftpulver kaufen, um die Witwe Blocher zu vergiften. Am zweiten Tag der Reise stahl sie aber in Besenfeld ein Beil vom dortigen Schultheißen, um es später als Mordwerkzeug zu gebrauchen.

Am 24. Juni erreichten die beiden Bettlerinnen das Baiersbronner Obertal, wo sie auf einigen Höfen bettelten. Gegen 10 Uhr rasteten die Frauen an einer einsamen Stelle nahe der roten Murg. Sie nahmen ihr Mittageseen ein und die Witwe Blocher flickte ihre Strümpfe. Als die Zeit zum Aufbruch gekommen war, erschlug die Pfeifflin die Witwe Blocher mit zwei Beilhieben, entnahm die Wertsachen aus ihrem Gepäck und warf die Leiche über einen Felshang ins Murgtal hinunter. Die Beute betrug etwa 25 bis 30 Gulden Bargeld, Effekten in Höhe von 17 Gulden und zwei Kapitalbriefe von 50 und 51 Gulden.

Am Folgetag traf die Pfeifflin auf dem Rückweg auf ihre Mutter, der sie erzählte, die Witwe Blocher habe sich bei einem Sturz an der Murg den Hals gebrochen. Sie stritt ab, mit dem Unglück etwas zu tun zu haben. Die beiden Frauen begaben sich danach auf badisches Gebiet, um Geschäfte zu treiben.

Am 28. Juni fand der Bauer Johann Haist vom Baiersbronner Obertal die Leiche der Ermordeten. Unweit der Leiche wurde auch das Beil aufgefunden. Die Tote wurde aufgrund ihrer Kleidung rasch als diejenige ältere Frau identifiziert, die in Begleitung einer jüngeren Frau auf dem Hof Eulengrund übernachtet hatte. Die Identität der jüngeren Frau konnte rasch festgestellt werden, so dass Gertrude Pfeifflin und ihre Mutter, die Witwe Kleinbub, mit Steckbrief gesucht wurden. Die Frauen wurden bei ihrer Rückkehr aus Baden am 26. Juli an der Grenze verhaftet.

Das Oberamt Freudenstadt und das Criminalamt Calw leiteten die Ermittlungen gegen Gertrude Pfeifflin. Sie gestand innerhalb von neun Verhören den Raubmord an der Witwe Blocher. Der Fall wurde vor dem königlichen Kriminalgerichtshof in Esslingen verhandelt. Gertrude Pfeifflin wurde zum Tod durch das Schwert verurteilt. Das Gericht ordnete außerdem an, dass ihr Kopf danach zur öffentlichen Schau auf einen Spieß gesteckt werden solle.

Literatur

Weblinks

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