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Villa rustica Leinfelder Täle

Von Stadtwiki

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Die Villa rustica im Leinfelder Täle war ein römischer Gutshof auf Enzweihinger Gemarkung südwestlich des Leinfelder Hofs.

Inhaltsverzeichnis

Archäologie

Karl Eduard Paulus beschrieb 1856 in der Nähe des Leinfelder Hofs ein ausgedehntes Areal einer abgegangenen römischen Niederlassung. Neben vieler Grundreste römischer Gebäude habe man laut Paulus "daselbst schon gepflasterte Räume und eine gemauerte, mit Kalk ausgegossene römische Wasserleitung, in der thönerne Teicheln eingelegt waren, aufgedeckt. Überdieß findet man in großer Ausdehnung zerstreut herumliegende römische Ziegel, Fragmente von Gefäßen etc."[1]

In den 1980er wurden mittels Luftinspektion einzelne Gebäude und die Hofmauer dokumentiert. Aufgrund der Erweiterung des anliegenden Gärtnereibetriebs sah sich die Denkmalpflege im Sommer 2003 veranlasst geoelektrische Untersuchungen durchzuführen, wodurch die Strukturen der Hofanlage erkennbar wurden. Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg ließ daraufhin zwischen Oktober 2003 und Frühjahr 2004 eine Ausgrabung durchführen. Der Erhaltungszustand der Gebäudereste war wie erwartet schlecht und meist nur noch im Fundamentbereich vorhanden. Einzelfunde waren selten. Der bedeutenste Fund bildete eine kleine Merkur-Bronze-Abbildung.

Das Areal ist heute überbaut.

Aufbau

Grundrisse der Gebäude

Die Hofanlage misst knapp einen Hektar bzw. die Hofmauer umfasste 87 x 96m. Sie lag am flachen Hangfuß zur Enz hin. Das Haupt-/Wohngebäude befand sich an der höchsten Stelle und hatte die typische Struktur eines Eckrisalitbaus. Unter dem südöstlichen Eckrisalit befand sich ein zweigeteilter Keller. Es existierten mindestens sechs Nebengebäude. In der Osthälfte befand sich ein großes Rechteckgebäude (20 x 25m) mit mehreren unterschiedlich großen Räumen und möglicherweise einem Innenhof (10 x 15m). Vermutet wird, dass es sich hierbei um eine Herberge (mansio) für Reisende handelte.

Um das Hauptgebäude verteilten sich vier kleinere Wirtschaftsgebäude, die sich teils an der Außenmauer anlehnten und wahrscheinlich ein Fachwerkaufbau besaß. In der Südwestecke befand sich ein weiteres Bauwerk, in welchem ein Raum eine Bodenheizung besaß und wohl eine Darre gewesen war.

In der Südostecke der Hofmauer befand sich wohl eine 5m-breite Tordurchfahrt. In der Nähe fand man ein offenes Bauwerk, welches als Wagenremise interpretiert werden kann.

Ein Badegebäude konnte nicht identifiziert werden. Dieses könnte außerhalb der Hofmauer gelegen haben und ist möglicherweise schon durch die heutige Gärtnerei überbaut worden.

Einordnung

Der Gutshof beinhaltete wohl neben einem landwirtschaftlichen Betrieb zudem die Funktion als Mansio und Wechselstation. Unterstützt wird diese Theorie durch die nahe gelegene Furt über die Enz beim Leinfelder Hof. Eine römische Straße lief daher von Vaihingen kommend direkt an dem Anwesen vorbei.

Einzelnachweise

  1. Paulus (1856): Beschreibung des Oberamts Vaihingen, S. 76

Literatur

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